Früherkennung
von Korrosionsschäden unter Lackschichten mit
zerstörungsfreien lockin-thermografischen und mikroskopischen
Methoden
Obwohl
für die
Abschätzung der Korrosionsbeständigkeit von lackierten
Metalluntergründen in der Praxis vielfältige Kurztestarten
und -bedingungen erprobt wurden, konnte bisher kein verbindlicher und
zur Langzeitbewitterung hinreichend korrelierender Kurztest entwickelt
werden. Um den großen Zeitaufwand bis zur Ausbildung von
makroskopischen Korrosionserscheinungen zu umgehen, setzte sich das
vorliegende Vorhaben das Ziel, mit einer verbesserten, empfindlicheren
Diagnostik schon die Frühstadien der Korrosion zu detektieren.
Um
einen sich entwickelnden Korrosionsschaden in einem frühen
Stadium zerstörungs- und kontaktfrei zu prüfen, ist eine
thermographische Methode (dynamisches Wärmeflussverfahren),
insbesondere die Lockin-Thermografie besonders geeignet. Diese Methode
ist nämlich in ihrer Entwicklung bezüglich Empfindlichkeit,
Schnelligkeit und Handhabbarkeit inzwischen erheblich vorangeschritten.
Die Bearbeitung dieses Projektes erfolgte in Zusammenarbeit des
Forschungsinstituts für Pigmente und Lacke (FPL) mit dem Institut
für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP) unter
gemeinsamer
Nutzung der vorhandenen Erfahrungen beider beteiligter
Forschungsstellen.
Durch
Anwendung eines empfindlichen, abbildenden Verfahrens, der
Puls-Phasen-Thermografie (PPT) konnte auch unter
Langzeitbewitterungsbedingungen der Korrosionsprozess schon so
früh berührungslos und zerstörungsfrei erkannt werden,
daß eine Charakterisierung der Korrosionsbeständigkeit bei
signifikant reduzierter Versuchsdauer möglich wird. Die im
Forschungsziel enthaltene Erarbeitung eines berührungslosen
dynamischen Wärmeflussverfahrens zur Erkennung und Bewertung von
Korrosionsfrühstadien wurde durch geeignete Modifizierung der PPT
umgesetzt.
Um
die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der hier beschriebenen
thermografischen Analysemethode auf ein möglichst breites
Anwendungsgebiet hin zu überprüfen, wurde nicht nur die
Methode als solche optimiert, sondern auch umfangreiche Versuche mit
Variation verschiedener Parameter durchgeführt. Auf vier
praxisüblichen Substraten wurden vier unterschiedliche
Beschichtungsstoffe eingesetzt (drei Korrosionsschutzgrundierungen und
ein Klarlacksystem). Die zu detektierenden Korrosionsstellen wurden
auch künstlich erzeugt (chemisch, mechanisch elektrochemisch), um
auf diese Art definierte Fehlstellen zu erhalten. Die auf diese Weise
geschädigten Proben wurden vor der Lackierung lichtmikroskopisch
vermessen und nach der Lackierung mit der PPT zunächst der
Anfangszustand charakterisiert. Anschließend wurden die
Proben nach sukzessiver Schädigung (Labor-Kurzzeitbewitterung
oder Langzeitbewitterung) in unterschiedlichen Zeitschritten erneut
untersucht. Die PPT erwies sich als praktikabel für die Analyse
von verdeckten Schadstellen und deren zeitlichen Veränderungen.
Mit PPT ließen sich auch Unterschiede in Abhängigkeit der
Substrate bzw. der Art der Beschädigungen unterhalb einer
Beschichtung feststellen. Auch im Zweischichtaufbau (mit
Klarlacküberzug) konnten gute Ergebnisse ohne
Einschränkung verzeichnet werden. Die Art der korrosiven
Prozesse ist mit der PPT nicht festzustellen. Das Vorhandensein
korrosiver Stellen im Frühstadium ist jedoch nachweisbar.
Dieses
Forschungsvorhaben (AiF-FV-Nr. 13057N ) wurde aus
Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie (BMWi)
über die Arbeitsgemeinschaft industrieller
Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V. (AiF)
gefördert.
Der Abschlussbericht ist bei der Deutschen Forschungsgesellschaft
für Oberflächenbehandlung e.V. (DFO) zu
beziehen.
Publikationen:
G. Riegert,
G. Kunz,
R. Nothhelfer-Richter, G. Busse Früherkennung
von
Korrosionsschäden unter Lackschichten mit
zerstörungsfreien lockin-thermografischen Methoden, in "2.
KKF-Kolloquium 2004", Gesellschaft für Korrosionsschutze.V. (GfKORR),
ISBN
3-935406-12-6, p. 129-136, Frankfurt 2004.
G.
Riegert, G. Kunz, R. Nothhelfer-Richter, G. Busse, Früherkennung
von
Korrosionsschäden unter Lackschichten mit lockin-thermografischen
Methoden,
in DGZfP
Berichtsband 86-CD,
Vortrag 8,
p. 75-82,
Thermografie-Kolloquium 2003, Stuttgart
G. Riegert, G. Kunz, R. Nothhelfer-Richter, G. Busse, Early detection of corrosion
damage under
coatings with thermographic methods. in: Proc. 13th
International Conference on Thermal Engineering and Thermogrammetry
(THERMO), Budapest 18. - 20. Juni 2003, pp. 93 - 98
R. Nothhelfer-Richter, G. Kunz, E. Klinke, C.D. Eisenbach, G. Riegert,
G. Busse, Früherkennung
von
Korrosionsschäden bei Freibewitterung mit Hilfe thermographischer
Prüfverfahren, in "Neue Entwicklungen zur
Qualitätsprüfung in der Lackiertechnik", (DFO
Technologietage, Band 50, p. 127-129,
Münster
2002.